Die Bienenbestände sind in Europa und speziell auch in Deutschland durch viele umweltrelevante Faktoren bedroht. Mit dem Projekt „Bienenfreundliche Insel Fehmarn“ möchte die Stadt zukünftig die Lebensgrundlage der bestäubenden Insekten nachhaltig verbessern. Dies kann sie natürlich nicht alleine und so sollen neben der Verwaltung auch die Vereine, die Landwirtschaft und letztlich die ganze Bürgerschaft mit einbezogen werden.
Bienen und Wildbienen
Zu den Bienen zählen nicht nur die Honigbienen, sondern auch die verschiedenen Hummelarten und weitere 544 in Deutschland vorkommende Wildbienenarten. Anders als bei der Honigbiene oder der Hummel sind die meisten Wildbienenarten keine staatenbildenden Insekten mit Arbeitsteilung. Man spricht dann auch von Solitärbienen. Jede einzelne kümmert sich selbst um die Fortpflanzung, baut Nester und sorgt sich um die Brut. Aber alle Bienen besuchen Blühpflanzen um Nektar und Pollen als Nahrung zu sammeln und bestäuben dabei gleichzeitig die Blüten. Somit spielen sie für die Samenproduktion der Pflanzen und letztendlich für die Artenvielfalt eine sehr wichtige Rolle.
Doch viele Arten sind in ihrem Bestand stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht.
Gründe hierfür sind oft fehlende Nistmöglichkeiten oder ein mangelhaftes Nahrungsangebot, besonders wenn eine Wildbiene auf eine oder wenige Pflanzenarten spezialisiert ist.
Bienenfreundliche Bepflanzung
Bienenfreundliche Blühpflanzen zeichnen sich durch ein hohes Nektar- und/oder Pollenangebot aus, da diese den Bienen ausreichend Nahrung bieten. Viele Pflanzen, die heute in Gärtnereien oder Baumärkten für die Balkon und Gartenbepflanzung zu finden sind, nutzen blütenbesuchenden Insekten nur wenig, da durch die Zucht der Pollen- oder Nektaranteil reduziert sind oder der Duft verloren gegangen ist. Außerdem ist es wichtig, dass eine bienenfreundliche
Bepflanzung über die gesamte Vegetationsperiode ausreichend Blühpflanzen und somit Nahrung für Blüten besuchende Insekten bietet.
Nistmöglichkeiten für Wildbienen
Wildbienen leben ohne Hofstaat und nur während einer Vegetationsperiode. In dieser Zeit müssen sie für ausreichend Nachwuchs für das Folgejahr sorgen und suchen hierfür geeignete Nistplätze auf. Von Art zu Art können diese sehr unterschiedlich sein. Viele Wildbienen bauen Brutröhren im Boden, andere nutzen leere Schneckenhäuser und viele bevorzugen Ritzen in Mauern oder Löcher im Holz oder Pflanzenstengeln. In diese werden dann Eier abgelegt und mit ausreichend Pollenvorrat ausgestattet.
Die Larven können sich nun zur fertigen Biene entwickeln und schlüpfen meist erst im folgenden Jahr. Durch das Anbringen von Nisthilfen an geeigneten Standorten können allerdings nur die Arten gefördert werden, die für ihr Gelege Löcher oder Fraßgänge im Totholz oder Pflanzenstengeln suchen.
Tipps für den eigenen Garten von Bienenfreunden
Es beginnt schon mit der Pflanzenwahl
- Schaffen Sie ein ganzjährig, durchgängiges Blühangebot, indem Sie auch früh-, mittel- und spätblühende Arten anpflanzen.
- Pflanzen Sie ungefüllte Blumensorten. Gefüllte Blüten bieten kaum Nektar und Pollen
- Wählen Sie regional heimische Pflanzen. Bevorzugen Sie Pflanzen, die in Ihrem Gebiet natürlicherweise vorkommen. Viele Exoten sind blütenreich, aber nahrungsarm. Heimische Gehölze hingegen sind enorm wichtig für unsere Artenvielfalt und den Naturschutz. So versorgt z.B. der heimische Weißdorn 163 Insekten- und 32 Vogelarten.
Der Garten ist kein Wohnzimmer. Es darf auch mal „unordentlich“ sein. Indem Sie verwelkte Blätter oder verblühte Pflanzen im Herbst entfernen, nehmen Sie vielen Tieren die Möglichkeit, einen Unterschlupf für den Winter zu Finden. Räumen Sie also nicht zu ordentlich auf. Hummeln überwintern z.B. im Laub. Achten Sie auch beim Zusammenharken des Laubes darauf, ob sich Hummeln darunter befinden.
Schaffen und erhalten Sie Nistmöglichkeiten
- Erhalten Sie natürliche Nistmöglichkeiten, indem Sie z.B. verblühte Pflanzenstängel über den Winter stehen lassen. Geeignete Pflanzen sind z.B. Distel, Königskerze, Stockrose, Brombeere, Himbeere, Klette oder Heckenrose.
- Viele Wildbienen benötigen Totholz, um darin ihre Larven zu verstecken.
- Erhalten sich auch unversiegelte Bodenflächen. Unbefestigte Bodenflächen oder Fugen zwischen den Bodenplatten bieten Sand- und Erdbienen die Möglichkeit einen Nistplatz zu finden.
- Auch Trockenmauern bieten vielen Wildbienen gute Nistmöglichkeiten.
Tipps für künstliche Nisthilfen
- Hängen Sie die Nisthilfen so, dass sie mindestens ein paar Stunden Sonne am Tag bekommen. Die Nisthilfe sollte nicht zur Wetterseite zeigen.
- Die Röhrchen und Löcher dürfen nicht zersplittert oder eingerissen sein, Die Bienen können sich sonst die Flügel verletzen. Gut geeignet sich beispielsweise dickwandige Bambusröhrchen.
- Man sollte kein Nadelholz verwenden, da das weiche Holz bei Feuchtigkeit aufquillt.
Pflanzenliste bienenfreundliche Gehölze
- Apfel, Malus domestica
- alle Obstgehölze und Beerengehölze, z.B. Brombeere, Johannisbeere
- Holzapfel, Malus sylvestris
- Süßkirsche, Prunus avium
- Eberesche, Sorbus aucuparia
- Faulbaum, Rhamus frangula
- Felsenbirne, Amelanchier larmarckii
- Kastanie, Aesculus spec.
- Kornelkische, (Gelber Hartriegel) Cornus mas
- Roter Hartreigel, Cornus sanguinea
- Linde, Tilia spec.
- Pfaffenhütchen, Euronymus europaea
- Schlehe, Prunus spinosa
- Schnellball, Virburnum opulus
- Wolliger Schnellball, Virburnum lantana
- Weide, Salix spec.
- Hundsrose, Rosa canina
- Feld-Ahorn, Acer campestre
- Gewöhnliche Hasel, Corylus avellana
- Weißdorn, Crataegus spec.
- Echter Faulbaum, Frangula alnus
- Gewöhnliche Traubenkrische, Prunus padus
- Schwarzer Holunder, Sambucus nigra